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Mittlieiluiigen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins.
Nr. 14.
„Alpein" streckenweise ganz umgelegt und gründlichst aus¬
gebessert, so dass der Anstieg zur Hütte auch für weniger Ge¬
übte nennenswerthe Beschwerlichkeiten nicht bietet. Infolge
ihrer Lage eignet sich die Franz Sennhütte als bequemer Aus¬
gangsort für eine Keihe höchst lohnender Bergfahrten auf die
hervorragendsteh Gipfel der Stubaier und Oetzthaler Eisvvelt
und kann deren Besuch nur wärmstens angerathen werden.
Geraerhütte. Die auf Seite 155 von Nr. 13 der „Mitthei¬
lungen" gebrachte Notiz, die Geraerhütte betreffend, giebt die
Marschzeiten für bequeme Fussgänger ein wenig zu kurz an.
Es soll vielmehr heissen: Vom Gasthause in Schmirn steigt man
leicht in 4
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St. zur Hütte; also zusammen von St. Jodok über
Schmirn zur Hütte leicht in 6 St.
Die Hütten der 8. Villach: 1. Villacher Alpenhäuser am
Dobratsch. Dieselben werden bis 1. October bewirthschaftet
sein; die Preise für Speisen und Getränke wurden verbilligt;
die Bewirtschaftung ist in bewährten Händen. 2. Die Bertha-
hütte am Mittagskogel (Karawanken) ist mit Conserven und
Getränken nach System Pott versehen; Schlüssel sind zu haben
in Latschach (bei „Gailer" und der „Post"), in Woroutz in
Otschena. 3. Die
Manh.arth.utte
wurde gänzlich umgebaut und
enthält jetzt drei Schlafzimmer mit zusammen sechs Betten
(zwei im Damenzimmer) und zwölf Matratzenlagern, dann einen
Küchen- und Speiseraum, im Dachboden einen Führerraum u. s.w.
Sie wird bis zum 15. September ständig bewirthschaftet und es
sind ausser Pott'schen Conserven und Getränken auch frische
Speisen zu massigen Preisen zu haben. 4. Die Wischberg-
hütte ist mit Wein versehen. 5. Die Seiserahütte ist ständig
bewirthschaftet, und es sind meist auch warme Speisen zu haben.
Wegen der Errichtung einer Wartehalle an der Station Wolfs¬
bach und der Herstellung eines fahrbaren Weges sind die Ver¬
handlungen im Zuge. 6. Das Goldegghaus wird bis Ende Sep¬
tember ständig bewirthschaftet. 7. Die Villacherhütte an der
Hochalmspitze ist mit Getränken und Conserven nach Pott ver¬
sehen. 8. und 9. Die Feldner- und Orsini-Rosenberglriitte
sind für den Besuch von Fremden hergerichtet, jedoch nicht
mit Conserven und Getränken ausgestattet.
Vom Admonterhaus. Um das Admonterhaus auch für von
Windisch-Garsten oder Weissenbach kommende oder dahin ab¬
steigende Naturfreunde besser zugänglich zu machen, wird von
der S. Ennsthal-Admont der Abstieg vom Admonterhause durch
das Pelzthal in die Laussa zur Säge mit Farbe bezeichnet und
dieser Weg durchwegs hergerichtet. Das Wirthshaus zur Säge
in der Laussa ist jetzt gut geführt.
Rosettahütte. Seitens eines Mitgliedes unserer S. Nürnberg
wird uns mitgetheilt, dass am 19. Juli bei einem Uebergange
von Forno di Canali nach San Martino die Rosettahütte in
vollständigem Umbau angetroffen wurde, und dass nach Aus¬
sage der dort beschäftigten Arbeiter die Hütte erst gegen Mitte
August wieder benutzbar sein wird. Wir machen hierauf die
Besucher der Pala Gruppe aufmerksam.
Wege der S. Kraitl. Beim Savicawasserfall in der Wochein
wurde an Stelle des baufällig gewordenen Steges ein neuer
starker Steg hergestellt. Die im Jahre 1894 von dem damals
bestandenen Gau Veldes erbaute Brücke unter dem Rothwein-
wasserfalle bei Veldes wurde nebst dem dazugehörigen Steige
einer gründlichen Ausbesserung unterzogen. Dagegen ist der
Steg über die Mostnica nächst dem Wocheinersee einem Hoch¬
wasser zum Opfer gefallen. Der markierte Steig von der Rud-
nica zum Wocheinersee wolle daher bis zur Wiederherstellung
dieses Steges, welche an dieser Stelle angezeigt werden wird,
gemieden werden. Markiert und mit Tafeln versehen wurde der
Weg von Veldes durch die Poklukaschlucht zum Gehöfte Pust,
von welchem man auf ebenfalls bezeichnetem Wege zum Ein¬
gange der Poklukaschlucht zurückkehren kann. Am Bahnhofe
in Lees-Veldes wurde eine grosse Orientierungstafel aufgestellt,
welche gleich einer im vorigen Jahre in Lengenfeld angebrachten
Tafel die Wege und Hütten der S. Krain in den Julischen
Alpen und Karawanken übersichtlich kartographisch darstellt.
Nachbezeichnet wurden auch heuer die Wegmarkierungen der
S. Krain in den Billichgrazer Bergen (St. Katharina, St. Jakob,
Germada, St. Hermagor von der Eisenbahnstation Zwischen¬
wässern) und jene von Laibach über den Golovc nach Orle
und Lauerca (Haltstelle der Unterkrainer Bahn).
Der Spiehierweg. Eine der schönsten und interessantesten
Partien in den nördlichen Kalkalpen ermöglicht der Spiehierweg,
d. i. der Verbindungsweg von der Memminger- zur Augsburger-
hütte. Die S. Memmingen glaubte ihrem leider zu früh verstor¬
benen
I.
Vorsitzenden Spiehler kein schöneres und würdigeres
Denkmal setzen zu können, als indem sie in dem Gebiete, das
der um die Section und die alpine Sache hochverdiente Verstor¬
bene erschlossen hat, eine der schönsten Touren desselben mit
seinem Namen schmückte. Es war aber hiezu die Genehmigung
der Schwestersection Augsburg, der die Unterhaltung eines
grossen Theiles dieses Weges oblag, nothwendig, und da die
S. Augsburg der Ansicht war, dass der Weg auf die Dauer ohne
grosse Opfer nicht zu halten sei und sie sich zu solchen nicht
mehr entschliessen könne, so schlug die S. Memmingen der
Nachbarsection vor, den Ausbau und die Unterhaltung dieses
Weges bis zum Gatschkopf übernehmen zu wollen, falls die¬
selbe jährlich 50 M. zum Unterhalte beisteuere, welchem Vor¬
schlage die S. Augsburg auch beistimmte. So gieng denn die
S. Memmingen daran, den meist bedrohten Punkt des Weges —
den Aufstieg zur Patroischarte — herzurichten und sicherzu¬
stellen. Derselbe war nämlich durch die schneereichen Winter
der Jahre 1891 und 1892 förmlich vereist und stellenweise
geradezu gefährlich geworden, so dass die Mehrzahl der Touri¬
sten Bedenken trug, diesen Aufstieg oder Abstieg zu machen
und die von der Augsburgerhütte Kommenden meist wieder um¬
kehrten, die von der Memmingerhütte Herübersteigenden aber
den leichteren Weg durch das Zammerloch vorzogen. Dank der
liebenswürdigen Unterstützug des Central-Ausschusses durch Ge¬
währung einer Subvention von 1200 M. konnte nun der grösste
Theil des Aufstieges zur Patroischarte mit Drahtseilanlage ver¬
sehen und so gesichert werden, dass der Weg auch für un¬
geübtere Touristen selbst bei ungünstigen Schneeverhältnissen
mit Führer sicher und gefahrlos zu passieren war. Die Draht¬
seilanlage wurde vorsichtshalber zum Abnehmen eingerichtet
und im Herbst, wenn der Touristenbesuch als beendigt ange¬
nommen werden konnte, das Drahtseil abgehängt und an einem
sicheren Ort geborgen. Ein frühzeitiger, sehr ausgiebiger Schnee¬
fall des Winters 1894 aber machte es unmöglich, das Seil in
Sicherheit zu bringen, so dass man schon besorgt war, in
welchem Zustande man es wieder finden würde. . Aber erfreu¬
licherweise hatte es ganz gut überwintert, nur drei Stifte
fehlten. Auch die letzten zwei Winter haben die Anlage ganz
unbeschädigt gelassen, so dass. die Annahme wohl nicht ver¬
früht ist, dass der Weg nunmehr ganz gut zu halten ist und
dem Touristenverkehr erhalten bleiben wird. Im Jahre 1895
ist er von 78 Personen, darunter 4 Damen, begangen worden,
73 kamen von der Memminger-, 5 von der Augsburgerhütte.
Auch in dem touristisch gewiss ungünstigen Sommer 1896 haben
ihn 67 Personen passiert, darunter 1 Dame; 58 kamen von der
Memmingerhütte, 19 davon bestiegen die Parseierspitze, 9 kamen
von der Augsburgerhütte, 6 davon über die Parseierspitze.
Von der Memmingerhütte, die vom Lechthale aus (von
Holzgau oder Elbigenalp) in 5—6 St. bequem auf gutem Wege
erreicht werden kann, geht der Weg am unteren Seebisee, dem
grössten, aber auch seichtesten der drei Seebiseen, vorbei über
eine Geröllhalde fast bis zum mittleren Seebisee, theilt sich
aber vorher. Nach links geht es über die Seescharte durch
das Zammerloch nach Zams, nach rechts am mittleren und
oberen See vorbei zum Hauptgrate, der von den Seeköpfen
herüberzieht und bei einer Scharte — der Wegscharte (2570 m.)
— überschritten wird. Steil und rauh, aber an bequemem
Drahtseile, geht es nun hinunter; möglichst hoch bleibend
durchschreitet man unterhalb der Bärenscharte und Schafscharte
eine Hochmulde und gelangt an einen vorgelagerten Grat —
den Mittelriicken (2540 m.) —, der gegen Süden so jäh abfällt,
dass der Abstieg wieder mittelst Drahtseil gesichert werden
musste. Damit ist der untere Theil des Patroiferners erreicht,
der in raschem Tempo gequert wird, da Steinschläge von der
Parseierspitze herab bis hieher gelangen können, und nun
geht es in steilem Zickzack mit Hilfe des Drahtseiles leicht
und bequem zur Patroischarte (2870 m.) hinauf. Oben er-
schliesst sich ein prächtiger Blick auf die Oetzthaler Alpen, die
Ortler Gruppe etc., rechts steigen die steilen Wände der Par¬
seierspitze empor, auf deren Gipfel man in 1 St. gelangt, links
wandert man auf bequemem, ganz massig steigendem Wege
zum Gatschkopfe, der in
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St. leicht erreicht wird; von hier
gelangt man in 1 St. auf gutem Wege zu der reizend gelegenen,
trefflich bewirthschafteten Augsburgerhütte und in üYa—3 St.
nach Pians zur Arlbergbahn. Von der Memmingerhütte vur
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