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Nr. 8
15.
Juli 1935
1. Jahrgang
Hericht über öas Wintechilfswerk
Innsbruck-Hotting
Das Winterhilfswerk der beiden Nachbargemeinden
wurde wiederum, aufgebaut auf den mehrjährigen Er¬
fahrungen, gemeinsam durchgeführt und konnte klaglos
abgewickelt werden. Das Hilfswerk selbst dauerte vom
1. Dezember 1934 bis 31. März 1935, mit dem Kanzlei-
betriebe wurde, um den bei der Anmeldung zu erwar¬
tenden Andrang herabzumindern und die Vorberei¬
tungsarbeiten zu erleichtern, schon am 29. Oktober be¬
gonnen. Als ein trauriges Zeichen für die herrschende
Not muß der Umstand gewertet werden, daß bereits
wenige Tage nach den Voranmeldungen der Höchststand
an Parteien erreicht wurde, um mehrere Wochen früher
als im vergangenen Jahre. Um die zu erwartenden Ko¬
sten im Rahmen des für die beiden Gemeinden Trag¬
baren zu begrenzen, mußte zu dem zwar harten, aber
einzig gangbaren Auskunftsmittel, der Herabsetzung
des Einkommensschlüssels, gegriffen werden. Es wurden
die Höchftziffern der drei Gruppen von Bezugsberechtig¬
ten, die im Hinblicke auf die Möglichkeit einer gerech¬
teren Aufteilung der Bezüge beibehalten wurden, um
durchschnittlich 20 vom Hundert herabgemindert und
trotzdem die Ziffern des Vorjahres von 5511 Parteien
mit 11.579 Personen erreicht.
Gruppe
I
umfaßte die ausgesteuerten Arbeitslosen
und Personen ohne nennenswertes Einkommen (monat¬
lich höchstens 25 8).
Gruppe
11
die Empfänger der Notstandsunterstützung,
dann Alters- und Kleinrentner usw. (bis monatlich höch¬
stens 60 8).
Gruppe
III
die Empfänger der vollen Arbeitslosen¬
unterstützung oder sonstiger Bezüge in dieser Höhe (bis
höchstens monatlich 100 8).
Für besonders kinderreiche Familien in dieser
Gruppe (mit 6 und mehr Personen) wurde die Einkom¬
mensgrenze auf monatlich 120 8 erhöht. Ebenso bot
durch Zinsbuch nachgewiesene hohe Miete Anlaß zur
Berücksichtigung bei Einteilung in die verschiedenen
Gruppen.
Der Schlußstand der Anmeldungen ergab hinsichtlich
der Zahl der Parteien und Personen folgendes Bild:
Part m Vers Innsbrucker Höttinger
Part. m. Pers. Part. m. Pers.
davon
ehelichte
Gruppe
I
867—1066 694—«32 173—234 746 121
Gruppe
II
2627—4803 2103—3766 524—1037 1345 1282
Gruppe
III
1931—5779 1530—4511 401—1268 320 1611
Zusammen: 5425—11648 4327—9109 1098—2539 2411 3014
Es mußte daher ein ziemlich großer Hundertsatz der
Bevölkerung der beiden Gemeinden (ungefähr 13 Pro¬
zent) in das Werk einbezogen werden.
Im Nachhange zu obigerUebersicht dürfte sicherlich auch
eine Zusammenstellung von Interesse sein, die die Par¬
teien nicht nach dem für die Winterhilfe geltenden Un¬
terstützungswohnsitz, sondern' nach der Heimatzuständig¬
keit sichtet und über die Zusammensetzung dieses Teiles
unserer Bevölkerung lehrreichen Aufschluß gibt. Es
waren zuständig: nach Innsbruck 3142 Parteien, nach
Hötting 689, übriges Tirol 894, Vorarlberg-Land 57,
Bregenz 6, Salzburg-Land 89, Salzburg-Stadt 35.
Kärnten-Land 95, Klagenfurt 9, Steiermark-Land 98,
Graz 15, Oberösterreich-Land 245, Linz 19, Niederöster¬
reich 104, Wien 110, Burgenland 13, Optanten 3,- somit
Tirol 78.4 Prozent, übriges Österreich 16.6 Prozent.
Dann Südtirol 71, Deutschland 72, Italien 46, Jugosla¬
wien 10, Rumänien 2, Tschechoslowakei 37, Polen 4.
Schweiz 1, England 2, Liechtenstein 1, staatenlos 55, so¬
mit Ausland 5 Prozent.
Im Rahmen der Winterhilfe wurden Bekleidungsbei-
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