gendamt und Fürsorgeamt helfend
ein: 3.935 Jugendliche standen in
den letzten zehn Jahren unter
Amtsvormundschaft, 7.050 in
Pflegeaufsicht und 1.375 wurden
von der Stadt als Pflegekinder un¬
tergebracht. Einschließlich der Lei¬
stungen für die stadteigenen Säug¬
lings-, Kinder- und Jugendheime
wurde dafür, ohne Berücksichtigung
der Personalkosten, ein Betrag von
mehr als 32,5 Millionen Schilling
aufgewendet.
Innsbruck bietet der Jugend vielsei¬
tige Möglichkeiten, die Werte der
Kultur kennenzulernen und zu pfle¬
gen. Dies findet seinen Ausdruck
auch im Beitrag der Stadt für den
Neubau und den Betrieb des Tiro¬
ler Landestheaters oder für die
speziell der Jugend zugedachten
eigenen Konzertreihen. Mittelpunkt
der Musikpflege ist das Konserva-
Innsbruck -
Vom 10. bis 14. September tagte in
Innsbruck das Symposium „Die
Stadt in der Landschaft", das vom
ständigen Ausschuß „Historische
Stadtviertel" des internationalen
Verbandes für Wohnungswesen,
Städtebau und Raumordnung und
dem österreichischen Gesprächs¬
kreis „Die Erneuerung unserer
Städte, Märkte und Dörfer" unter
internationaler Beteiligung durch¬
geführt wurde. Bei der Eröffnung
des Symposiums hielt Bürgermei¬
ster Dr. Lugger vor den mehr als
200 Tagungsteilnehmern eine Be¬
grüßungsansprache, in der er vor
allem auf die vielfältigen Beziehun¬
gen der Stadt Innsbruck mit dem
Haupttherna des Symposiums hin¬
wies:
„Es ist mir eine angenehme Auf¬
gabe, Sie als Bürgermeister dieser
Stadt ebenfalls herzlich begrüßen
zu dürfen. Wenn Sie sich als Haupt¬
thema des Symposiums „Die Stadt
in der Landschaft" gewählt haben,
dann haben Sie auch mit Innsbruck
als Tagungsort ein gute Wahl ge¬
troffen; gibt es doch selten eine
Stadt, die wie Innsbruck die umge¬
bende Landschaft — die Bergwelt
— so in sich aufnimmt, und selten
eine Landschaft, die eine Stadt so
in sich birgt.
Es gibt kaum einen Punkt in dieser
Stadt, wo nicht die Häuser von der
Silhouette der Berge umrahmt wer-
torium der Stadt Innsbruck mit der
ihm angeschlossenen Musikschule,
das seit 1958 von 12.155 Schülern
besucht wurde und einen Zuschu߬
bedarf seitens der Stadt von jähr¬
lich fast 5 Millionen Schilling erfor¬
dert. Eine Reihe kultureller Initiati¬
ven der Jugend wird von der Stadt¬
gemeinde finanziell unterstützt.
Der Jugendliche erhält aber auch
reichlich Gelegenheit, seiner Rechte
und Pflichten als Staatsbürger ge¬
wahr zu werden, die wachsende
gegenseitige Verbundenheit im
größeren Europa zu pflegen, um
sich schließlich in der Jungbürger¬
feier zur vollen staatsbürgerlichen
Verantwortlichkeit zu bekennen.
Nicht fehlen durfte in der Ausstel¬
lung, die hier nur zusammenfas¬
send vorgestellt werden konnte, ein
dankbarer Hinweis auf die Mühen
und Verdienste jener Generation,
den. Betrachtet man unsere stein¬
gemauerten, schmalen, hoch aufra¬
genden Altstadthäuser mit ihren
mannigfaltigen Giebelformen, die
gotischen Treppengiebel, die Drei¬
ecksgiebel mit den seitlichen An¬
läufen, die geschwungenen Giebel
des Barock und Rokoko und da¬
zwischen die horizontal abschlie¬
ßenden, das Innstadthaus charakte¬
risierenden Giebelmauern und ver¬
bindet man diese Betrachtung mit
einem Blick auf die Nordkette,
dann spürt man förmlich ein Inein¬
anderfließen von Stadt und Land¬
schaft. Die Giebellinie gleicht der
Bergsilhouette, die Erker den Berg¬
rücken und die Wasserläufe mit
ihren Rinnenkesseln werden zu Ka¬
ren. Auch sonst bietet Innsbruck
dieser Tagung in jeder Hinsicht
lehrreiche Beispiele, denn diese
Stadt ist mit fast allen Problemen
des
Städtebaues
und der
Urbanen
Erneuerung konfrontiert.
Von der Lösung der innerstädti¬
schen Verkehrsprobleme einer
Fremdenverkehrsmetropole mit en¬
gen Straßen bis zur Gestaltung des
Ost-West- und Nord-Süd-Durch¬
zugsverkehrs, der sich hier in Inns¬
bruck kreuzt, von der
'Städtebauli¬
chen Bewältigung unvermeidlicher
Großbauten im historischen Stadt¬
bild bis zur Sanierung unserer Alt¬
stadt spannt sich ein großer Bogen
diffiziler Probleme, die es zu be¬
wältigen gilt.
die den Grundstock dafür gelegt
hat, daß seitens der Stadtgemeinde
für die Jugend von heute so große
Leistungen erbracht werden kön¬
nen.
Als besondere Aufmerksamkeit ge¬
genüber dem jugendlichen Besu¬
cher der Ausstellung wurde ein
Preisausschreiben vorgesehen. Zur
Teilnahme eingeladen waren alle
Jugendlichen der Geburtsjahrgänge
1943 bis 1961. Erster Preis war ein
sechstägiger kostenloser Aufenthalt
in Freiburg im Breisgau, als wei¬
tere Preise standen u. a. ein Thea¬
ter- oder Konzert-Abonnement,
Rundflüge über Innsbruck, Saison¬
oder Jahreskarten für das Tivoli-
Schwimmbad, den Kunsteisbetrieb
im Eisstadion, das städtische Hal¬
lenbad oder Punktekarten und Frei¬
karten auf den städtischen Berg¬
bahnen und Skiliften oder in der
Axamer Lizum in Aussicht.
Wenn der Gesprächskreis, aus
dem dieses Innsbrucker Symposium
hervorgeht, sich dem Problem der
Erhaltung unserer Städte, Märkte
und Dörfer stellte, drängt sich mir
als Bürgermeister dieser Stadt die
Frage auf, wie es hier damit be¬
stellt ist.
Was ist das Charakteristische un¬
seres historischen Stadtkernes? Es
ist wohl die kleine Ausdehnung
und die Geschlossenheit, die im
Umschlossensein durch die Stadt¬
mauern und Tore seine Ursache
hatte. Innsbruck ist nicht aus einem
früheren Dorfe erwachsen, sondern
durch den Entschluß des Stadtherrn
gegründet worden. Die Besiedlung
wird nach den Aufzeichnungen
Prof.
Hammers
so erfolgt sein,
daß der Stadtgründer die einzelnen
Hausparzellen im vorhinein abstek¬
ken ließ und nun Kaufleute und
Grundherrn einlud, sich — gegen
einen ihm abzustattenden Grund¬
zins — Baugründe zu erwerben. Es
muß also ein fester Plan für die
Anlage der Gassen und Plätze be¬
standen haben.
Die Blütezeiten unserer Stadt
brachten es mit sich, daß die
AMTSBLATT DFR LANDESHAUPTSTADT INNS-
BRUCK. Eigentümer, Herausgeber und Verleger:
Die Stadtgemeinde Innsbruck — Verantwortlicher
Rodnktour: Paul Grubor, Innsbruck, Rathaus,
Telefon 26
7 71.
—
Das
Amtsblatt erscheint mo¬
natlich und ist
ab 5.
jeden Monats erhältlich
beim Rathaus-Portier und im Städtischen Vor¬
kehrsamt, Burggrabon 3. — Einzelpreis S 2. — ,
Jahresabonnement S 20. — . — Nachdruck nur
mit Genehmigung. — Herstellung: Buchdruckerei
Frohnweiler, Innsbruck.
die Stadt in der Landschaft
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