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Mitteilungen des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins Bd. 20 (1894)
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Nr. 11

Mittheilungen des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins.

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Verschiedenes.

nnd Hflttenbauten.

Münchener Haus auf der Zugspitze- Der No. 73 des

Alpenfreund" entnehmen wir, dass die Section München
unseres Vereins beabsichtigt, zur Feier ihres 25jährigen
Bestandes ein stattliches Gipfelhaus nach Art des
Zittelhauses auf dem Sonnblick auf dem zum Ostgipfel
ziehenden Gipfelgrat der Zugspitze zu erbauen. Die
Idee riihrt von Herrn N. Zwickh her, die Pläne sind
von Herrn , A. W e n z ausgearbeitet. . Das Haus soll
20 m lang, 2 1 /» bis 3 l /$ ei hoch werden, und auf der West¬
seite einen Thurm mit einer meteorologischen Station
erhalten. Die Kosten sind auf 30 000 Mark veran¬
schlagt und soll vorläufig ein Grundstock durch frei¬
willige Gaben gesammelt werden.

Golicahütte. Diese oberhalb Assling an der Bahn¬
strecke Laibach-Tarvis befindliche Hütte ist seit 24. Mai
nach System Pott verproviantiert.

Hochjoch-Hospiz. Das Hochjoch-Hospiz ist um mehr
als die Hälfte vergrössert worden und besitzt jetzt
59 Betten. Die Bewirtschaftung beginnt ungefähr
Mitte Juni.

Wildseeloderhaus. Das Schutzhaus am Wildseeloder
wurde am 1. Juni eröffnet und ist wieder bewirth-
schaftet. Der Weg von der Wildalpe bis zur Schutz¬
hütte und von da zur Loderspitze wird heuer durchaus
verbessert. Ebenso wurden die Markierungen Fieber¬
brunnLoderspitze und Fieberbrunn—Kitzbüheler Horn
vollkommen hergestellt.

Unterkunftshütte auf der Weitalpe am Hochgern. Die
im vorigen Jahre provisorisch errichtete Unterkunfts¬
hütte auf der herrlich gelegenen Weitalpe am Hochgern
wurde heuer am 1. Juni eröffnet. • Dieselbe umfasst
ein ziemlich geräumiges Gastlokal und darüber einen
hübschen Schlafraum mit 12 Matrazenlagern! '-"' Ausser-
demf stehen auch Heulager für mehrere Personen zur
Verfügung. Sonnige Lage, prachtvolle Bundschau und
gute Verpflegung machen sie zu einem angenehmen
Aufenthalt.

Schmittenhohe. Seit 1. Juni steht im Hotel auf der
Schmittenhöhe ein k. k. Post- und Telegraphenamt in
Wirksamkeit. Das Hotel wurde schon früher für den
Fremdenbesuch eröffnet. --,- .

Alpine Thätigkeit der Sect. Salzburg. Auf dem Arbeits¬
programm für das heurige Jahr stehen U.A.: Die Aus¬
besserung des Weges auf den Hohen Göll, die Her¬
stellung eines solchen vom Seebichlhause zum Hoch¬
thor in der Eauriser Goldberggruppe, wodurch eine
directe Verbindung zwischen dem Sonnblick und der
Trauneralpe im Ferleitenthale erreicht werden soll und
endlich der Neubau, beziehungsweise die Erweiterung
der Kürsingerhütte, sowie die Instandhaltung der zahl¬
reichen Markierungen in der Umgebung Salzburgs.

Gache-Tod-Klamm. Der Steg über die sog. Gache-
Tod-Klamm (Eschenloh-Walchensee) wird von der
Section lz nicht mehr unterhalten und offen gelassen.

Futrenesen.

Führerwesen In Steiermark. Auf Vorschlag der
Section Obersteier" des D. und Oe. A.-V wurde
Florian Zechner, ein Bruder des bereits autori¬
sierten Bergführers Michael Zechner am P r e b i c h 1,
von der k. k. Bezirkshauptmannschaft Leoben zum
Bergführer autorisiert — Der Bergführer Matthias
Au er in Weichselboden hat in Folge Kränklichkeit
seinen Führerberuf aufgegeben und sein Führerbuch
zurückgelegt. — Auf Vorschlag der Section „Obersteier"
wurde von dei* k. k. Bezirkshauptmannschaft Gröbnoing
laut Mittheilung vom 20. April er. 2930 Johann
Müller vulgo Schustermüller in Gröbming
zum Bergführer autorisiert; derselbe ist berechtigt die

Führung auf den Stoderzinken, Hierzberg, Kammspitze
und Grimming zu übernehmen.

Neuer Führer In Krimnil. Josef Krahbichler ist
am 28. März zum Bergführer in Krimini für alle Pässe
der Venedigergruppe, Gross- Venediger, Beichenspitze,
Sonntagskopf, Schlieferspitze, Maurerkeeskopf etc., auto¬
risiert worden.

, Yerkehrsnachricliten.

Touristenkarten WIen-Kapfenberg. Diese wesentlich
ermässigten Fahrkarten sind bereits durch die Section
Austria erhältlich u. z. für die Fahrt Wien-Kapfenberg
und zurück IL CI. ö. W. fl. 3,45, .HL' PL ö. W. fl. 2,40,
für die Fahrt Wien-Bruck a. M. und zurück: II. Cl.
ö. W. fl. 3,80, HL 01. ö. W. fl. 2,60.

Telephon im Kaunserthal. Zwischen der k. k. Postr¬
und Telegraphenstation Prutz im Oberinnthal und
Feuchten im Kaunserthale wird gegenwärtig eine
Telephonverbindung hergestellt, so dass in der bevor¬
stehenden Beisesaison von Feuchten aus telegraphiert
werden kann. ,

Ermässigung auf der Rothhornbahn. Die geehrte Be¬
triebsdirektion der Brienzer \Rothhornbahn theilt mit,
dass die Mitglieder unseres Vereins, gegen Legitimation
durch die Mitgliedskarte für die Hin- und Jßückfahrt
blos den ermässigten Preis von Francs 8.— zu bezahlen
haben.

^Ausrüstung.

Kletterschuhe. In einer Zuschrift des Herrn Dr. A~
K ä s w u r m, Mitglied der Section München, wird Klage
darüber geführt, dass zwei Paar in München gekaufte
Kletterschuhe schon nach ganz kurzem Gebrauche der¬
art schadhaft wurden, dass sie selbst nach vorgenom¬
mener Beparatur nicht 1 mehr recht verwendbar waren/
Es ist nun allerdings zu bedenken, dass derartige
Kletterschuhe ein verhältnissmässig billiger Artikel
sind; an den also auch nur entsprechend massige An¬
forderungen gestellt werden dürfen. Nichtsdestoweniger
aber ist das Verlangen, dass auch diese Ausrüstungs¬
stücke, selbst wenn sie dann theurer sein würden, mög¬
lichst dauerhaft sein sollen, ein durchaus gerecht¬
fertigtes und umso mehr begründet es, als es nicht gut
angeht, dass man stets mehrere Paare solcher Schuhe
im Bucksack oder kleinem Gepäck mitführt und dann
andererseits gerade dort, wo man die Kletterschuhe
am nöthigsten gebraucht, die Neuanschaffung, ja
selbst die Beparatur kaum möglich ist. Herr Dr.
Käswurm regt nun an, dass an manchen Ge-
birgsorten, die ihrer Lage nach Hauptausgangs-

? unkte für Felstouren sind, z. B. Cortina, Sexten, St.
Flrich in Gröden etc. es möglich gemacht werden soll,
dass Touristen sich hier entweder mit neuen Kletter¬
schuhenversehen oderdefectgewordene neusohlen lassen
könnten. Damit würde einerseits für viele Gebirgs¬
bewohner ein neuer, leichter und lohnender Verdienst
geschaffen, (durch Flechten und Zusammennähen der
Sohlen könnten sich gewiss viele weiblichen Hände
nützlich während des Winters beschäftigen) andererseits
wäre auch damit den Touristen gedient. Eine Con-
currenz auf diesem Gebiet würde^sicherlich wohlthätig
wirken." Wir glauben nun nicht zu irren, wenn wir
annehmen, dass gerade in den Dolomiten bereits seit
langer Zeit Kletterschuhe (Scarpetti) angefertigt werden,
und dass es sich hauptsächlich darum handelt, die
Fabrikations orte zu allgemeiner Kenntnißs zu bringen,
sowie die mit den verschiedenartigen Kletterschuhen
gemachten Erfahrungen zu sammeln. Wir sind über¬
zeugt, dass dann auch die verschiedenen Ausrüstungs-
Geschäfte nicht säumen würden, sich mit den von
erfahrenen Alpinisten erprobten Erzeugnissen zu ver¬
sehen. Wir richten also an die Herren Vereinsgenossen
die Bitt um derartige freundliche Mittheilungen.